Der deutsche multinationale Konzern Thyssenkrupp Rasselstein arbeitet an zwei mit Hilfe eines Forschungsfonds finanzierten Projekten, die sich mit der Verwendung von grünem Wasserstoff in der Weißblechverarbeitung befassen. Ein Projekt befasst sich mit dem kontinuierlichen Glühen, das andere mit der Mischformulierung.

Konkret fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die beiden Verbundprojekte, an denen die Thyssenkrupp Rasselstein GmbH im Rahmen der Förderbekanntmachung „Technologieoffensive Wasserstoff“ beteiligt ist. Die Projekte befassen sich mit der Frage, wie Wasserstoff als Energieträger CO2 einsparen kann – es heißt, dass die Emissionen in der Stahlindustrie nicht nur in der Stahlproduktion selbst, sondern auch in der nachgelagerten Verarbeitung reduziert werden können. Beide Forschungsprojekte sind Teil der umfassenden langfristigen Dekarbonisierungsstrategie der thyssenkrupp Steel Europe AG.

Der Grundgedanke dieses ehrgeizigen und wichtigen Forschungsprojekts ist, dass Wasserstoff zur Rekristallisation von Weißblech beitragen kann. Gerade für Deutschlands einzigen Weißblechhersteller sind Forschungsprojekte ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie.

Bis zum Jahr 2045 hat sich das Unternehmen eine große Nachhaltigkeitsherausforderung gestellt, indem es rund 400.000 Tonnen CO2 pro Jahr erzeugt. Dies entspricht in etwa den Emissionen, die durch den privaten Erdgasverbrauch in zwei Jahren im Landkreis Mayen-Koblenz mit seinen 215.000 Einwohnern entstehen.

Die Pläne von Thyssenkrupp Rasselstein sind ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität in dieser deutschen Region. Konkret geht es bei beiden Projekten um den Einsatz von Wasserstoff in den energieintensiven Glühprozessen der Weißblechherstellung. Diese Verfahren sind jedoch notwendig, um die beim Kaltwalzen zerstörte kristalline Struktur des Materials wiederherzustellen, wodurch die Folie fester wird.

Das erste Forschungsprojekt mit der Bezeichnung „FlexHeat2Anneal“ befasst sich mit der Verwendung von Wasserstoff beim so genannten kontinuierlichen Glühen. Insbesondere das dünnere Band wird bei hoher Temperatur in kurzen Durchlaufzeiten abgewickelt und rekristallisiert, geführt auf Rollen.

Bislang, so fährt er fort, wurde der dünnere Rand vor allem durch Erdgasenergie geglüht. In Zukunft wird jedoch der fossile Brennstoff sukzessive durch die Zugabe von grünem Wasserstoff ersetzt werden. Wasserstoff in der Glut wirft jedoch einige Fragen auf, denn Wasserstoff brennt manchmal heißer als Erdgas. Deshalb müssen Brenner und Strahlungsheizungsrohre angepasst werden, sagen Fachleute.

Das zweite Projekt mit der Bezeichnung „H2-DisTherPro“ zielt darauf ab, kohlenstoffhaltige Brenngase in Batch-Wärmebehandlungsanlagen durch Wasserstoff zu ersetzen. Auf diese Weise wird in den Glockenglühanlagen von Thyssenkrupp Rasselstein bis zu 100 Prozent Wasserstoff eingesetzt. Bei diesem Verfahren bleibt das dünnere Band bis zu 48 Stunden als Coil gestapelt und wird somit ebenfalls rekristallisiert, so dass die Verarbeitung von Weißblech klimaneutral erfolgt. Bei diesem Projekt zeigt sich allmählich der volle Nutzen, den diese Speicherung haben könnte.