ArcelorMittal und Mitsubishi Heavy Industries, Ltd. (MHI) haben sich mit einem auf Klimatechnik spezialisierten Unternehmen namens D-CRBN zusammengetan, um eine neue Technologie zu testen. Diese Technologie ist in der Lage, Kohlendioxid (CO2), das in der Anlage von ArcelorMittal in Gent, Belgien, abgeschieden wird, in Kohlenmonoxid umzuwandeln, das zur Herstellung von Stahl und Chemikalien verwendet werden kann.
Das erste Stahlwerk weltweit, das die D-CRBN-Plasmatechnologie testet, ist ArcelorMittal Gent, was einen Durchbruch bei der Reduzierung der Kohlendioxidemissionen bedeutet. Dieses Verfahren wurde speziell für diesen Zweck entwickelt und seine Umsetzung in dieser Anlage ist ein großer industrieller Test.
In einem neuen Standortversuch wird geprüft, ob es möglich ist, die MHI-Kohlenstoffabscheidungstechnologie (Advanced KM CDR Process™), die sich derzeit in der Pilotphase befindet, in großem Maßstab einzusetzen. Diese Studie versucht, die Möglichkeiten dieser Technologie zu erweitern.
Das in Antwerpen ansässige Unternehmen D-CRBN hat eine Technologie entwickelt, bei der Kohlendioxid mithilfe von Plasma in Kohlenmonoxid umgewandelt wird. Mit Hilfe von erneuerbarer Energie bricht das Plasma die Bindung zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff auf und wandelt so CO2 in CO um. Dieses Kohlenmonoxid kann als Ersatz für den Koks oder die Kohle verwendet werden, die in den Hochöfen der Stahlproduktion eingesetzt werden, oder es kann in der Steelanol-Anlage in Gent zur Herstellung alternativer Chemikalien und Kraftstoffe verwendet werden.
Für das D-CRBN-Verfahren wird reines CO2 benötigt, das durch die Kohlenstoffabscheidungsanlage gewonnen werden kann, die derzeit in Gent zum Auffangen von Hochofengasen und Rückständen aus dem Warmband-Wiederaufwärmofen eingesetzt wird.
Am 1. Juli wurde eine Verbindung zwischen der Kohlendioxidabscheidungsanlage von MHI und der Anlage von D-CRBN hergestellt, um die Möglichkeit zu testen, das mit der MHI-Technologie abgeschiedene Kohlendioxid als Komponente für D-CRBN zu verwenden. Dieses industrielle Pilotprojekt ist eine entscheidende Phase, um die Wirksamkeit der D-CRBN-Technologie zu bewerten und sicherzustellen, dass Verunreinigungen im CO2, das bei der Stahlproduktion entsteht, keine negativen Auswirkungen auf den Prozess und das entstehende Gas haben.
ArcelorMittal verfolgt verschiedene Optionen, um seine Klimaziele zu erreichen, darunter eine 35%ige Reduzierung der CO2-Emissionen in seinem europäischen Sektor bis 2030. Eine der Optionen ist die Herstellung von Smart Carbon-Stahl, bei dem recycelter Kohlenstoff anstelle von herkömmlichem Kohlenstoff im Herstellungsprozess verwendet wird, oder die Anwendung von Techniken wie die Abscheidung und Speicherung des ausgestoßenen Kohlenstoffs (CCS) oder seine Wiederverwendung (CCU).
Der Vorstandsvorsitzende von ArcelorMittal Belgien, Manfred Van Vlierberghe, äußerte seinen Stolz darüber, Teil des Versuchs zur Kohlenstoffabscheidung und -nutzung in Gent zu sein. Diese Initiative ist Teil der Strategie des Unternehmens, einen effektiveren Weg zur Stahlerzeugung zu entwickeln, der als Smart Carbon bekannt ist. Vlierberghe hob die harte Arbeit des Ingenieurteams und die Zusammenarbeit mit Partnern hervor, um dieses Stadium zu erreichen, und erwähnte auch seine Begeisterung für die von seinem neuen Partner D-CRBN in Belgien entwickelte innovative Technologie.
Gill Scheltjens, CEO von D-CRBN, zeigte sich erfreut über die Zusammenarbeit mit ArcelorMittal und Mitsubishi Heavy Industries bei einem bahnbrechenden Projekt zur Abscheidung und Nutzung von Kohlendioxid (CCU). Ihm zufolge ist die Elektrifizierung der Stahlproduktion eine Herausforderung, aber dank seiner Technologie, die CO2-Emissionen in CO umwandelt, kann eine kostengünstige und skalierbare Lösung erreicht werden. Damit können bestehende Hochöfen elektrifiziert und der Einsatz von Kohle reduziert werden. Diese Umstellung wird nicht nur den Bedarf an grünem Wasserstoff in Zukunft begrenzen, sondern auch die Kosten für emissionsfreie Produkte senken. Darüber hinaus kann das erzeugte CO von nahegelegenen Chemieunternehmen als Rohstoff verwendet werden.
Tatsuto Nagayasu, der Senior Vice President von GX (Green Transformation) Solutions bei MHI, erwähnte, dass der CCUS eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung von Emissionen in der Stahlindustrie spielen wird. Die Zusammenarbeit mit ArcelorMittal und D-CRBN in Belgien bietet eine neue Möglichkeit, den Kohlenstoff-Fußabdruck zu verringern, indem Emissionen aufgefangen, in Rohstoffe umgewandelt und wiederverwendet werden. Diese Initiative zeigt das Engagement von MHI für nachhaltige und innovative Praktiken für eine grünere Zukunft.
Im Mai 2024 meldeten ArcelorMittal, MHI, BHP und Mitsubishi Development Pty Ltd (Mitsubishi Development), dass sie erfolgreich eine Testanlage zur Abscheidung von Kohlenstoff aus den Gasen des Hochofens im ArcelorMittal-Werk Gent in Belgien betreiben. Im Oktober 2022 kündigten dieselben Unternehmen ihre Zusammenarbeit bei einem Langzeitversuch mit der von MHI entwickelten Kohlenstoffabscheidungstechnologie (Advanced KM CDR ProcessTM) an, der an mehreren CO2-Emissionspunkten durchgeführt werden soll, beginnend mit dem Stahlwerk in Gent.